Das Digitale Depot
Fünfmastvollschiff PREUSSEN
Gewicht: 53,10 kg
Maßstab: 1: 50
Objektmaß: 293,2 x 62 x 139 cm
Das Fünfmastvollschiff PREUSSEN war ein Schiff der Superlative. 1902 bei der Werft Joh. C. Tecklenborg in Geestemünde für die Hamburger Reederei Laeisz gebaut, verkörperte es – bereits tief im Zeitalter der Dampfschifffahrt – den jahrhundertelang optimierten Segelschiffbau.
Das Modell im Maßstab von etwa 1:50 zeigt das Fünfmastvollschiff mit den typischen vollständig mit Rahen getakelten Masten. Es soll von der Werft Joh. C. Tecklenborg selbst 1904 als getreues Abbild der rund zwei Jahre zuvor abgelieferten PREUSSEN beauftragt worden sein, möglicherweise als »Paradestück deutscher Werftarbeit« für die seinerzeitige Weltausstellung in St. Louis.
An den fünf Mastspitzen sind Flaggen und Wimpel gesetzt, nämlich von vorne nach achtern zunächst das Buchstabensignal »P« (sog. Blauer Peter), am Großmast die Reedereiflagge »F.L.« (für Ferdinand Laeisz), dann der Namenszug »PREUSSEN« sowie schließlich an den hinteren Masten die Farben Hamburgs und Chiles. Als Hilfsmittel sind auf dem Schiffsdeck mehrere Jarvis-Brasswinden angebracht. Indem sie bei Segelmanövern das Drehen der Rahsegel um die Mastachsen erleichterten, ermöglichten sie eine vergleichsweise kleine Schiffsbesatzung. Der am Großmast installierte Ladebaum galt der Aufnahme der zentnerschweren Salpetersäcke, die man über Luken in den Laderaum verbrachte. Kartenhaus und Steuerrad, mithin die Führungszentrale des Großseglers, stehen auf der weiß umrandeten Mittelinsel, wobei das Steuerrad doppelt und damit so angelegt ist, dass es von bis zu vier Personen bedient werden konnte. Zudem ist das Ruderblatt am Schiffsheck als Balanceruder konstruiert, was den Rudergängern wiederum zusätzliche Erleichterung und Kraftersparnis beim Steuern der PREUSSEN verschaffte.
Die historische PREUSSEN, ein Prestigeobjekt innerhalb der Flotte sogenannter Flying-P-Liner der Reederei, war mit 147 Metern Gesamtlänge und einer Segelfläche von 5.560 m2 eines der größten jemals in Dienst gestellten Segelschiffe ohne Hilfsantrieb. Zwischen 1902 und 1910 machte sie unter den Kapitänen Boye Petersen und J. H. Hinrich Nissen zahlreiche Reisen an die südamerikanische Westküste, so vor allem in der Salpeterfahrt nach Chile, bevor das Schiff nach einer Kollision mit der britischen Dampffähre BRIGHTON im Ärmelkanal verloren ging. Deren Kapitän hatte die Geschwindigkeit des Seglers falsch eingeschätzt und regelwidrig vor dessen Bug kreuzen wollen. Dieses Schiffsunglück schärfte das internationale Bewusstsein für die Auswirkungen der Dampfschifffahrt auf die Sicherheit des Seeverkehrs.
Literatur: P. Klingbeil, Die Flying P-Liner. Die Segelschiffe der Reederei F. Laeisz (Bremerhaven 1998).
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