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KONVOLUT THEMISTOKLES VON ECKENBRECHER
KONVOLUT THEMISTOKLES VON ECKENBRECHER
In der Sammlung des DSM befindet sich eine geheimnisvolle Holzkiste, in der mehr als 160 Blätter liegen, es handelt sich um Handzeichnungen. Hebt man den Deckel der Kiste, wird man auf eine Reise an entfernte Orte in vergangener Zeit mitgenommen: der Künstler Themistokles von Eckenbrecher reist mit den Betrachter:innen an unterschiedliche Häfen und Plätze – von Gibraltar über Troja bis nach Konstantinopel (heute Istanbul) und hoch in den Norden zu den Fjorde Norwegens.
Karl Paul Themistokles von Eckenbrecher - geboren am 17. November 1842 in Athen/Griechenland; gestorben am 4. Dezember 1921 in Goslar) war ein deutscher Landschafts- und Marinemaler der Spätromantik und des Historismus. Sein Vater Gustav von Eckenbrecher (1807–1887) entstammte einer preußischen Offiziersfamilie und war beruflich für längere Zeit im östlichen Mittelmeer tätig. Seine Mutter Francesca Magdalena, geb. Danelon (1805–1879), war Italienerin und die Tochter des angesehenen Triester Kaufmanns und britischen Konsuls Joseph Danelon. Die weitgereisten und weltoffenen Eltern waren vielseitig interessiert, besonderes an orientalischer und antiker Kultur, und der Vater war mit dem Troja-Entdecker Heinrich Schliemann befreundet. Themistokles begleitete seine Eltern auf Reisen durchs Mittelmeer, wobei der Lebensmittelpunkt der Familie Berlin war.
Schon früh fiel den Eltern das künstlerische Talent ihres Sohnes auf. In dem Konvolut von Handzeichnungen am DSM finden sich auch drei sehr frühe Kinderzeichnung des Künstlers von 1847. Die Eltern förderten die Ausbildung ihres begabten Sohnes zum Marine- und Landschaftsmaler. 1859/60 war Themistokles zunächst Schüler des Potsdamer Hofmalers Carl Gustav Wegener. Von 1861 bis 1863 wurde er in Düsseldorf Privatschüler bei dem angesehenen Marinemaler Oswald Achenbach. Hier ließ sich Eckenbrecher zunächst auch nieder und wurde Mitglied des Künstlervereins Malkasten.
Themistokles von Eckenbrecher, der elf Sprachen gesprochen haben soll, bereiste in seinem Leben ganz Europa, vor allem die Nord- und Ostsee, Skandinavien, das gesamte Mittelmeer, das Schwarze Meer, den Vorderen Orient, Afrika, die deutschen Kolonien und sowie die Philippinen. Von diesen Reisen brachte er stets neue Motive und Studien mit in sein Atelier. 161 Skizzenblätter haben sich in dem Konvolut am DSM erhalten (DSM Inventarnummer I/01554/77).
Von den 161 Blättern am DSM sind die meisten in Bleistift angefertigt, ein Teil ist zudem mit Wasserfarben koloriert; und es finden sich auch immer wieder mehrere Zeichnungen auf einem Blatt und teils auch auf der Rückseite eines Papiers. Häufig schrieb der Künstler den Entstehungsort, das Motiv und den Entstehungszeitraum neben seine Studien. Im Atelier entstanden aus diesen Skizzen dann ausdrucksvolle Kunstwerke. Von Eckenbrecher fertigte aber nicht nur Gemälde an, sondern auch Vorlagen für Postkarten und Plakate, wie etwa für Reedereien und den Verlag Deutsches Kolonialhaus. So etwa zwei Öldrucke von 1910, die das Liniennetz des Norddeutschen Lloyd abbilden (DSM Inventarnummer: I/03140/84 und I/03139/84). Themistokles von Eckenbrecher wurde für die Brillanz seiner Farben, die Lichteffekte und glanzvollen Szenerien der Komposition seiner Werke geschätzt.
Die Holzkiste mit den Zeichnungen von Eckenbrechers wurde dem DSM 1977 von Hanswilly Bernartz übergeben. Bernartz war einer der Wegbereiter und Mitbegründer des neuen Museums in Bremerhaven Anfang der 1970 Jahre. Er war ein passionierter Privatsammler maritimer Kunst und Kulturgüter, von denen er einen großen Teil des neugegründeten DSM überließ.
Autorin: Dr. Kathrin Kleibl
Hinweis
Das DSM digitalisiert seine Sammlung und öffnet sie für alle. Wie in vielen historischen Sammlungen sind auch in den Beständen des DSM Archivalien und Objekte mit rassistischer und anderweitig diskriminierender Sprache dokumentiert. Wir möchten daher darauf hinweisen, dass verletzende Sprache und Bilder in der digitalen Sammlung vorkommen können. Das DSM versteht sich als forschende und lernende Institution und arbeitet seine Sammlungsbestände kritisch auf.
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