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Modell Seebäderschiff HELGOLAND

 
Objekt-Typ
Allgemein
 
Personen / Körperschaften
Person: nicht belegt
Maße
Maßstab: 1: 75
Maß: 63,90 x 122,50 x 42,50 cm
 
Beschreibung

Dieses Schiffsmodell zeigt das Seebäderschiff Helgoland, welches ganzjährig die einzige deutsche Hochseeinsel mit dem Festland verbindet. Das 2015 in Dienst gestellte Schiff wird mit LNG, also flüssigem Erdgas angetrieben, was einen umweltfreundlicheren Betrieb ermöglichen soll. So wurde das Schiff auch mit dem »Blauen Engel« für seinen schadstoffarmen Antrieb ausgezeichnet(1). Das für über 1000 Personen ausgelegte und 83 Meter lange Passagier- und Frachtschiff ist barrierefrei gestaltet und wurde in der niedersächsischen Fassmer Werft gebaut(2). Als Postschiff verfügt die Helgoland über einen eigenen Poststempel. Neben Passagieren werden auch Waren und Versorgungsgüter auf die Insel gebracht. In einer Luke im Vorschiff sowie an Deck können bis zu 10 Zehn-Fuß-Container transportiert werden; ein Kran befindet sich auch an Bord. Im Gegensatz zum Katamaran der von Hamburg aus die Insel anfährt und nur bis zu einer bestimmten Wellenhöhe fahren kann, bildet die MS Helgoland von »Cuxhaven das Rückgrat im Inselverkehr«(3).
Die Geschichte Helgolands ist sehr wechselhaft. Während der Neujahrsflut von 1721 wurde die Insel in zwei Teile geteilt, seitdem existiert neben der Hauptinsel die Düne genannte Nebeninsel. Lange zählte die Inseln zum dänischen Königreich und zum Herzogtum Schleswig bis sie 1807 im Napoleonischen Krieg an England abgegeben wurde. Als britische Kronkolonie wurde sie als nicht legaler Handelsort zwischen Kontinentaleuropa und den britischen Inseln genutzt. Der koloniale Status der Insel zeigt sich auch 1890 als die Insel wieder in das deutsche Reichsgebiet überging: Mit dem Helgoland-Sansibar-Vertrag wurde die Nordseeinsel dem Deutschen Reich zugesprochen. Dabei handelt es sich jedoch nicht um einen Tausch wie oft irrtümlich angenommen; Sansibar war ein unabhängiges Sultanat jedoch im deutschen Interessensgebiet. Mit dem Vertrag gingen auch einige Absprachen zwischen den Kolonialmächten in Bezug auf vermeintliche Gebietsansprüche auf den afrikanischen Kontinent einher. So ist die Geschichte Helgolands auch mit der brutalen europäischen Kolonial- und Ausbeutungsmaschinerie auf dem afrikanischen Kontinent verbunden.
Mit der Eingliederung in das Deutsche Kaiserreich entwickelte sich die Insel zu einem beliebten Seebad. Dies führte auch zu einem Ausbau der Hafenanlagen und einer besseren Anbindung an das Festland. Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Insel massiv bombardiert und im Anschluss nach Kriegsende geräumt und die Bunkeranlagen gesprengt. Zwei Heidelberger Studenten besetzten am 20. Dezember 1950 die Insel und lösten damit eine große Rückgabebestrebung in der westdeutschen Gesellschaft aus. Am 1. März 1952 wurde die Insel schließlich von den britischen Behörden an die Bundesrepublik übergeben. Dies war der Start für einen umfangreichen Wiederaufbau, der erst 1967 abgeschlossen war. Auch heute noch hat Helgoland einen besonderen rechtlichen Status: Für beide Inseln gelten steuerrechtlichen Sonderregelungen und sie unterliegen nicht der Europäischen Zollunion. Dies führt dazu, dass die Insel für Duty-free-Einkäufe genutzt werden kann.

(1) Website der Reederei (URL: https://www.cassen-eils.de/flotte/ms-helgoland)
(2) Datenblatt der Fassmerwerft (URL: https://www.fassmer.de/fileadmin/user_upload/10_Technical_Data_PDFs/FAS-SB-0019_LNG_2016_4C_RZ_mw_ansicht.pdf)
(3) Schmischke, Stefan: Martime Lebensader. Das Seebäderschiff MS Helgoland. In: ModellWerft. Dezember 2020.

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