NS-Provenienzforschung DSM
Das 1971 gegründete und 1975 eröffnete Deutsche Schifffahrtsmuseum untersucht seit 2017 seine Sammlungsbestände systematisch auf NS-verfolgungsbedingt entzogene Kulturgüter (auch Raubkunst genannt). Damit vollzieht das Museum einen wichtigen Schritt zur Einhaltung der »Washingtoner Erklärung (Washington Principles)« von 1998, der »Gemeinsamen Erklärung der Bundesregierung, der Länder und der kommunalen Spitzenverbände« von 1999 und der »Theresienstädter Erklärung« von 2009 zur Auffindung und zur Rückgabe NS-verfolgungsbedingt entzogenen Kulturgüter, insbesondere aus ehemals »jüdischem« Besitz. Deutsche Museen, Archive und Bibliotheken werden darin aufgerufen, in ihren Beständen nach NS-Raubkunst zu suchen, die Fälle zu dokumentieren und zu veröffentlichen sowie zu restituieren.
Für diese Untersuchungen hat sich über die letzten Jahrzehnte eine spezifische Fachdisziplin herausgebildet: die Provenienzforschung. Sie beschäftigt sich mit der wissenschaftlichen Erforschung der Herkunft (Provenienz) und den wechselnden Besitzverhältnissen von Kulturgütern, Kunstwerken, Archivalien und Büchern. Ferner ist es ihre Aufgabe, den Verbleib von vermisstem Kulturgut zu klären.